Unter dem Motto „Bischofswiesen blüht auf“ wurde der Wiesenboden am Ortseingang von Bischofswiesen gefräst, ein Findlingsstein gesetzt, Löcher für die Obstbäume wurden gegraben und Steine für die Blumenbeete verlegt. Danach konnten die Obstbäume, Sträucher und Blumen gepflanzt, der Blumenwiesensamen gestreut und das Insektenhotel gebaut werden.
Wenn die Tage kürzer werden und der Herbst ins Land zieht, entwickeln die
Blumen auf der Streuobstwiese nocheinmal ihre ganze Pracht. Die Bauern mähen die
Wiesen ein letztes Mal und trocknen das Heu in der herbstlichen
Sonne.
Auf der Streuobstwiese Bischofswiesen wurde das angetrocknete
Heu zum Schutz vor Regen wie früher per Hand auf sogenannte
"Hieflersteck´n" gehängt.
Hieflerstecken sind stabile, gerade
gewachsene Tannen- oder Fichtenäste, an denen die abzweigenden Äste nicht
komplett weggeschnitten sind. An diese Verzweigungen wird das Heu gleichmäßig so
gehängt, dass sich eine glatte Oberfläche bildet und möglicher Regen daran
abperlen kann.
Alternativ wurde das angetrocknete Heu früher auch auf
Heureitern oder Schwedenreitern getrocknet.
Hieflerstecken, Heureiter und Schwedenreiter kamen vor allem bei länger
anhaltender feuchter Witterung zum Einsatz, bei der die Bodentrocknung nicht oder nur schwer möglich
war.
Nach getaner Arbeit haben sich die Bauersleut´ die Rast auf dem
Hausbankerl redlich verdient.....
Zum Ende der letzten Eiszeit vor rund 12.500 – 10.000 Jahren schmelzen in
Mitteleuropa die Eismassen langsam ab und eine Kältesteppe, die Tundra,
entsteht. Sie ist bewachsen mit niedrigen Gräsern, Moosen und Flechten und
bietet Mammuts und Rentieren Nahrung.
Mit zunehmender Erderwärmung
entwickelt sich die Tundra zur farbenprächtigen Gras- und Blumenlandschaft, bis
Büsche und Bäume aufkommen und schließlich zu nahezu gänzlicher Bewaldung
führen.
Etwa 4.500 Jahre v. Chr. werden die Menschen zunehmend sesshaft, sie
roden die Wälder und treiben das Vieh zur Weide in den Wald. Auf den dadurch
entstehenden Wiesenflächen betreiben sie Ackerbau und Viehzucht.
Bereits im
1. Jahrhundert n. Chr. entstehen die ersten größeren Städte, aber erst im
Mittelalter lässt eine weitere, deutlich größere Besiedlungsphase die Zahl der
Menschen sprunghaft ansteigen, für deren Versorgung immer größere Waldflächen
gerodet und urbar gemacht werden. Wiesen, Äcker und Weiden prägen nun zunehmend
das Landschaftsbild.
Allmählich entwickelt sich eine intensivere Nutzungsform der Weiden, die
sogenannte „Standwiese“, bei der die Wiesenflächen durchgehend bzw. über eine
lange Periode von den Tieren abgegrast werden.
Die sogenannte „Mähwiese“, bei
der das Gras gemäht und im Winter an das Vieh verfüttert wird, entsteht erst
später. Der erste Schnitt wird als Heu bezeichnet, der zweite Schnitt als
Grummet.
Da die Artenvielfalt auf den Wiesenflächen durch übermäßig intensive Wiesenbewirtschaftung stark abgenommen hatte, bewirtschaften die Landwirte ihre Wiesen inzwischen eher extensiv mit dem Ziel, einerseits ausreichend Futter für das Vieh zu gewinnen, andererseits aber die bunte Fülle von Blumen, Gräsern und Kräutern auf den Weiden zu schützen und zu erhalten. Die in der Regel nur noch 2 – 3 x jährlich stattfindende, insektenschonende Mahd bewirkt, dass keine Pflanzenart überhand nehmen kann. So können zahlreiche Pflanzen- und Tierarten nebeneinander existieren.
Die Streuobstwiese, auch Obstwiese oder Obstgarten genannt, ist eine von
Menschenhand geschaffene Kulturlandschaft. Sie ist in der Regel auf
Mehrfachnutzung ausgelegt und zwar für den Obstbau und als Weideland.
Die
Bäume tragen unterschiedliches Obst, wie Äpfel, Birnen, Kirschen, Zwetschgen
oder Walnüsse, auf dem Weideland wachsen je nach Bodentyp unzählige Kräuter und
Gräser. Die vielen unterschiedlichen Pflanzenarten locken zahlreiche Insekten,
Lurche und kleine Säugetiere, die verstreut stehenden Obstbäumen auch Vögel,
Fledermäuse und Siebenschläfer.
Auch für Wild- und Honigbienen stellen die Obstbäume auf der Streuobstwiese einen wichtigen Lebensraum dar. Die Bienen sind einerseits auf das Angebot von Nektar und Pollen angewiesen, das durch das Blütenmeer der Wiesenkräuter und Gräser reichlich zu finden ist, während sie andererseits die Obstblüten bestäuben und Schädlinge auf Abstand halten. Deshalb ist auch der Honig ein typisches Streuobstwiesenprodukt.
Das Insektenhotel ist eine künstliche Nist- und Überwinterungsstätte für
zahlreiche nützliche Insekten. Es handelt sich dabei um ein freistehendes, aus
mehreren Stockwerken bestehendes Holzhäuschen, das durch ein solides Giebeldach
vor extremen Witterungseinflüssen geschützt ist. Ein sonniger, warmer Standort
und eine der Wetterseite abgewandte Einflugschneise schaffen ideale
Voraussetzungen, dass das Insektenhotel von Käfern, Schmetterlingen und Bienen
angenommen wird.
Im Inneren des Insektenhotels stecken natürliche,
unbehandelte Materialien wie trockene Rinden, Tannenzapfen, Aststücke,
Baumscheiben, Holzwolle, Heu, Schilfmatten, poröse Steine und durchlöcherte
Terrakottaziegel. Die Löcher und hohlen Stängeln des Schilfgrases dienen den
Insekten als Brutröhren. Lücken zwischen den einzelnen Füllmaterialien werden am
besten mit Heu, Steinchen oder Lehm verschlossen, damit das Häuschen auch im
Winter nicht zu stark auskühlt.
Das Insektenhotel an der Streuobstwiese in Bischofswiesen wurde von den
Schülerinnen und Schülern der Grundschule Bischofswiesen mit großem Eifer
gebaut.
Blühende Wiesenblumen, Kräuter, Sträucher und Bäume ziehen Insekten magisch an und dienen als deren Nahrungsquelle. Darüber hinaus verzehren die nützlichen Krabbeltiere Blattläuse, Mücken und Fliegen.
Auf der Streuobstwiese Bischofswiesen wachsen verschiedene Obstbäume und Sträucher, sowie 37 verschiedene Kräuter und 14 verschiedene Gräser.
Initiative: Obst- und Gartenbauverein
Bischofswiesen
Idee: Sepp Stangassinger, Bischofswiesen
Wir danken der Fa. Orchideen Cramer in Bischofswiesen, der Biosphärenregion Berchtesgadener Land und insbesondere allen freiwilligen Helfern und Firmen für ihre Unterstützung.